Betrugsvorwürfe an Polizeihochschule: Keine Sippenhaft für tadellose Polizeistudenten

Beim letzten Jahrgang der Sächsischen Polizei-Hochschule wurde die traditionelle Abschlussfeier gestrichen. Grund dafür waren Betrugsvorwürfe gegen einige der angehenden Absolventen. Ein Regierungsrat hatte den Polizeistudenten Prüfungslösungen zugesteckt.

Dass der Regierungsrat seinen Hut nehmen musste ist folgerichtig. Auch die Ermittlungen gegen beteiligte Studenten sind selbstverständlich.

Aber warum wurden die feierliche Abschlusszeremonie komplett abgesagt?

Laut Stellungnahme des Innenministers auf eine Anfrage von mir wird gegen 16 Polizeistudenten wegen des Verdachts auf Betrugshandlungen bzw. -versuchen ermittelt. Das sind bei 143 Polizisten dieses Jahrgangs rund zehn Prozent der Studentenschaft.

Das bedeutet umkehrt, dass 90 Prozent des Jahrgangs sich vollkommen tadellos verhalten haben. Diese Polizistinnen und Polizisten haben sich für einen schwierigen Berufsweg entschieden und drei Jahre lang fleißig und ehrlich studiert.

Sie verdienen daher auch einen würdevollen Abschluss. Sie verdienen Anerkennung für ihre Leistungen und eine feierliche Weihe für den neuen Berufs- und Lebensabschnitt.

Es ist unfair dem jungen Polizeinachwuchs diese schöne Erfahrung zu verweigern, nur weil eine kleine Gruppe unredlich gehandelt hat. Sippenhaft hat gerade an einer Polizeihochschule nichts verloren. Man hätte die Abschlusszeremonie auch einfach ohne die 16 Studenten abhalten können, gegen die ein Betrugsvorwurf im Raum steht.

Ich bedauere die Entscheidung des zuständigen Hochschulgremiums und wünsche den jungen Absolventen alles Gute für die Zukunft.

Die Stellungnahme des Innenministeriums auf meine Anfrage finden Sie hier.

Einen ausführlichen Pressebericht können Sie hier nachlesen: Sächsische Zeitung 2019. Kein Grund zum Feiern an Sachsens Polizeihochschule. Veröffentlicht 21.09.2019. Link: https://www.saechsische.de/plus/kein-grund-zum-feiern-an-sachsens-polizeihochschule-5121110.html.